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Heinrich Zille

Graphiker, Zeichner, Photograph

(* 10. Januar 1858 in Radeburg bei Dresden; † 9. August 1929 in Berlin)

Leben und Wirken

Heinrich Zille, der vertraulich-respektvoll „Pinselheinrich und als „Abortzrichner“ diffarmiert wurde, gehört zu den Berliner Künstlern, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts das proletarische Gesicht der Reichshauptstadt darstellten. In unzähligen Skizzen und aus diesen zusammengefügten, meist von Kurzdialogen begleiteten Zeichnungen schilderte er das Leben in den Kellerwohnungen, Hinterhöfen und Kneipen der nördlichen und östlichen Stadtteile zwischen Pankow und Rummelsburg.

Geboren wurde Heinrich Zille 1858 in Radeburg in Sachsen als Sohn eines meist veschuldeten Feinmechanikers. Seit 1867 lebte er in Berlin, schon als Kind am Existenzkampf beteiligt. Ab 1872 erhielt er eine Ausbildung als Lithograph und Zeichenlehrer an einer Abendschule; 1877 - 1907 war er technischer Mitarbeiter der „Photographischen Gesellschaft“.Als Zeichner lieferte er seit 1900 Beiträge für die Zeitschriften „Jugend“, „Simplicissimus“ und „Lustige Blätter“. Er starb 1929 in Berlin.

Die Reaktionen auf sein Schaffen reichten von „Der Kerl nimmt einem ja die janze Lebensfreude“ (ein Besucher der Graphikausstellung der „Berliner Sezession“, 1901) bis zur Theaterbearbeitung von „Zille sein Milljöh“ („Hofball bei Zille“, 1925 im „Deutschen Theater“). 1)

Zille-Haus

Am Haus in der Sophie-Charlotten-Straße 88 ist eine Gedenktafel zu sehen, das Bildnismedaillon stammt von Richard Scheibe. Die Gedenktafel wurde nach 1933 zum verschrotten gegeben, von Arbeiterhand gerettet und im Jahre 1949 erneurt. Die erneuerte Gedenktafel wurde am 9.8.1949 enthüllt. Auf der Tafel ist zu lesen:

<blockquote>IN DIESEM HAUSE WOHNTE VOM 1. SEPTEMBER 1892 BIS ZU SEINEM TODE DER MEISTER DES ZEICHENSTIFTES DER SCHILDERER DES BERLINER VOLKSLEBENS

HEINRICH ZILLLE GEB. 10.1.1858. RADEBURG GEST. 9.8.1929. BERLIN

SEINEM ANDENKEN DIE STADT BERLIN 1931</blockquote>

Heinrich Zille arbeitete nach Beendigung seiner Lehre Jahrzehnte als Lithograph, und als die Werkstätten der Fotografischen Gesellschaft vom Dönhoffplatz zum Kaiserdamm verlegt wurden, zog er 1892 hierher in die Sophie-Charlotten-Straße und wurde Charlottenburger. „Da war's noch ländlicher“, erzählte er selbst. „Am Kaiserdamm war große Heide. Da saßen die Weiber mit ihren Kinderken, hielten sie ungeniert an die Brust oder hielten sie ab. Da konnte man sie belauschen.“ Hier wurde Zille zum Schilderer und Ankläger der sozialen Zustände seiner Zeit.

In der Nachkriegszeit lebte hier, im 4. Stock der Sohn und Erbe von Heinrich Zille. 2)

Museum

Mit dem Zille Museum in Berlin wurde 2002 endlich ein ständiger Ausstellungsort für „diesen Mann, der die reinste Inkarnation Berlins verkörpert“ (Kurt Tucholsky) geschaffen. 3)

Das Zille Museum ist dem Leben und Werk von Heinrich Zille gewidmet. Die Dauerausstellung, Heinrich Zille; Leben und Werk, zeigt originale Zeichnungen, Lithografien und Fotografien des Künstlers. Briefe und Beispiele von Zeitschriften und Büchern, in denen seine Bilder veröffentlicht wurden, geben einen weiteren Einblick in sein Schaffen.

Seit 30. April 2008 zeigen wir unsere Dauerausstellung umfassend neugestaltet und erweitert: mehr Informationen, mehr Zille-Zeichnungen und Fotografien. 4)

Anschrift

Adresse Zille Museum
Heinrich Zille Gesellschaft Berlin e.V.
Probststraße 11
10178 Berlin-Mitte
Telefon +49 (0)30-24 63 25 00
E-Mail mail@zillemuseum-berlin.de
Internet www.heinrich-zille-museum.de

Öffnungszeiten

Uhrzeit (von - bis)
täglich 11:00 - 18:00 Uhr
vom 01.04. - 31.10. 11:00 - 19:00 Uhr
1)
Enzyklopädie 2000, Band 12, Seite 5322-5323, Wissen Verlag Stuttgart - Fabbri Mailand (1972)
2)
Berlin.de aus der Vorabinformation zum Kiezspaziergang am 11.10.2003 durch den Klausenerplatzkiez mit Bezirksbürgermeisterin Monika Thiemen
3)
Zille-Heinrich.de Biographie - Art Directory - das Informationsportal für Kunst und Kultur (Art Directory GmbH)
4)
Heinrich Zille Museum aus dem Einführungstext der Startseite des Museums im Internet